Die dritte Juni-Woche steht jedes Jahr im Zeichen der Kontinenz. Ziel ist es, betroffene Menschen und deren Angehörige über die Möglichkeiten der Vorbeugung sowie Behandlung von Problemen mit der Blase und des Darms zu informieren und das schambesetzte Leiden ein Stück weit aus dem Tabu zu holen. Im Rahmen der diesjährigen „Welt-Kontinenz-Woche“ lädt die Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) am 21. Juni ins Wiener Rathaus. „Erfahrene medizinische Fachkräfte aus allen relevanten Bereichen halten Vorträge, bieten kostenlose sowie vertrauliche Beratung und spezialisierte Physiotherapeuten leiten gezielte Beckenboden-Übungen an. Dazu gibt es Anbieter von bewährten Medizinprodukten und Hilfsmitteln sowie unterschiedliche Institutionen, die ihre Services vorstellen“, fasst Organisator Univ.-Prof. Dr. Max Wunderlich, dem die Probleme der Inkontinenz am Herzen liegen, das abwechslungsreiche Programm zusammen. „Es freut uns besonders, dass die ehemalige Eiskunstlauf-Europameisterin Ingrid Turković-Wendl als Moderatorin durch den Tag führen wird.“
Aktiv gegen das Tabu
Inkontinenz ist eine der häufigsten und auch am stärksten tabuisierten Volkskrankheiten. Trotz des enormen Leidensdrucks leidet der überwiegende Teil aller Betroffenen still, heimlich und aus falschem Schamgefühl. „Je älter man wird, desto eher werden Blase oder Darm schwach“, weiß MKÖ-Präsident OA Dr. Michael Rutkowski, Facharzt für Urologie. So ist mehr als ein Drittel aller Pflegeheimbewohner in Österreich (35,1%) von einer Inkontinenz betroffen.1 Aber auch jüngere Menschen können ein Problem mit ihrer Blase oder ihrem Darm haben. „Inkontinenz ist enorm belastend. Doch trotz des hohen Leidensdrucks sucht kaum die Hälfte der betroffenen Menschen aktiv nach Hilfe. Aus Scham vertrauen sich viele Betroffene nicht einmal ihrer Ärztin/ihrem Arzt an“, bedauert Dr. Rutkowski.
Hilfe gibt es jedoch in jedem Fall. Sie reicht von gezieltem Beckenbodentraining über Medikamente, bestimmte Verhaltensmaßnahmen bis hin zu einem chirurgischen Eingriff. Dazu gibt es wertvolle Hilfs- und Hygienemittel, welche die Betroffenen dabei unterstützen, trotz ihrer Blasen- oder Darmschwäche wieder ein weitgehend normales Leben führen zu können. „Gegen Blasen- und Darmschwäche kann man etwas tun. Inkontinenz ist kein Schicksal, das man ertragen muss und keine normale Begleiterscheinung des Älterwerdens, sondern eine Erkrankung wie viele andere auch“, so MKÖ-Vizepräsidentin und Proktologin OÄ Dr. Michaela Lechner.
MKÖ gibt Rat für Blase & Darm
Die MKÖ ist eine Vereinigung von hochspezialisierten Ärzten, Pflegefachkräften und Physiotherapeuten. Seit mehr als 30 Jahren ist die wissenschaftliche Fachgesellschaft auch in der Information und Beratung von Betroffenen und deren Angehörigen engagiert. Wunderlich, Rutkowski und Lechner: „Unser Ziel ist es, mehr Bewusstsein für das immer noch stark tabuisierte Thema Inkontinenz zu schaffen und Informationen anzubieten, die zur Verbesserung der Lebensqualität von Patienten beitragen. Der Kontinenz-Tag im Wiener Rathaus ist eine wichtige Initiative, um betroffenen Menschen zu helfen.“
http://kontinenzgesellschaft.at/aktionstag_2023.htmQuelle: Pressemitteilung 14.06.2023
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