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News > Hilfe für Opfer von Gewalt in Einrichtungen der Wiener Jugendwohlfahrt

WEISSER RING legt Abschlussbericht an Stadt Wien.

"Die Opfer haben Unfassbares erlebt, es ist unsere Pflicht als Stadt, unsere Verantwortung wahrzunehmen, geschehenes Unrecht ohne Relativierung anzuerkennen und uns dafür aufrichtig und zutiefst zu entschuldigen"
Bürgermeister Michael Ludwig

"Es handelt sich hier um ein Kapitel in der Geschichte unserer Stadt, das nie hätte geschrieben werden dürfen"
Jürgen Czernohorszky, Amtsführender Stadtrat für Bildung, Integration, Jugend und Personal

"Es ist für uns heute schwer zu verstehen, wie unsere Institution, die dem Kinderschutz verpflichtet ist, so vielen Kindern und Jugendlichen so unfassbares Leid zufügen konnte. Unverständlich ist, wie in der Nachkriegszeit die Aufsichtsmechanismen derart versagen konnten"
Johannes Köhler, Leiter der Wiener Kinder- und Jugendhilfe

"Ich danke allen Betroffenen für das große Vertrauen, das sie uns entgegen gebracht haben. Und ich hoffe, dass wir durch unsere Tätigkeit dazu beitragen konnten, ein Zeichen der Anerkennung des großen Leides zu setzen, das ihnen widerfahren ist"
Udo Jesionek, Präsident WEISSER RING und Vorsitzender des Gremiums

"Die zügige Bearbeitung der Anliegen Betroffener, die oft schon seit vielen Jahren gewartet hatten, gehört zu werden, lag mir sehr am Herzen."
Udo Jesionek, Präsident WEISSER RING und Vorsitzender des Gremiums

Wien (OTS) - 1989 – also vor genau 30 Jahren - beschlossen die UN-Vertreter und -Vertreterinnen die Kinderrechtskonvention. Dieses Dokument zielt auf die Bedürfnisse und Interessen von Kindern ab und schreibt beispielsweise das Recht auf Freizeit, das Recht auf Bildung oder auch das Recht auf Schutz vor Gewalt fest. Dieser Schutz vor Gewalt war leider in der Geschichte der österreichischen Kinder- und Jugendhilfe nicht immer gewährleistet.

Die Stadt Wien stellte sich in den Jahren 2010 bis 2019 der Aufgabe, das Unrecht, das Kindern in Kinderheimen bzw. bei Pflegeeltern geschehen war, aufzuarbeiten. "„Die Opfer haben Unfassbares erlebt, es ist unsere Pflicht als Stadt, unsere Verantwortung wahrzunehmen, geschehenes Unrecht ohne Relativierung anzuerkennen und uns dafür aufrichtig und zutiefst zu entschuldigen“," stellt Bürgermeister Michael Ludwig klar. "„Es handelt sich hier um ein Kapitel in der Geschichte unserer Stadt, das nie hätte geschrieben werden dürfen“", ergänzt Jürgen Czernohorszky, Amtsführender Stadtrat für Bildung, Integration, Jugend und Personal.

Ein zentraler Baustein dieser Aufarbeitung bestand im Auftrag an den WEISSEN RING, Unterstützungsmaßnahmen für Menschen, die im Rahmen ihrer Unterbringung in Einrichtungen der Wiener Jugendwohlfahrt im Zeitraum zwischen 1945 und 1999 Opfer von Gewalt geworden waren, vorzubereiten und durchzuführen. Nach neun Jahren Projektlaufzeit liegt nun der vom WEISSEN RING erstellte Abschlussbericht vor.

Man hat aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Heute werden Kinder und Jugendliche, welche nicht bei ihren Eltern leben können, nicht mehr in den geschlossenen Systemen großer Heime untergebracht. Sie leben in Krisenzentren und familienähnlichen Sozialpädagogischen Wohngemeinschaften sowie bei gut ausgewählten und ausgebildeten Pflegeeltern. Dabei stehen die Stärkung der Kinderrechte, eine gute Ausbildung der Mitarbeiter*innen, moderne Standards, funktionierende Kontrollinstrumente und vor allem die Schaffung einer Aufmerksamkeitskultur, um Fehlentwicklungen frühzeitig erkennen zu können, im Vordergrund. "„Es ist für uns heute schwer zu verstehen, wie unsere Institution, die dem Kinderschutz verpflichtet ist, so vielen Kindern und Jugendlichen so unfassbares Leid zufügen konnte. Unverständlich ist, wie in der Nachkriegszeit die Aufsichtsmechanismen derart versagen konnten“", so Johannes Köhler, Leiter der Wiener Kinder- und Jugendhilfe.

Große Zahl an Meldungen Betroffener: Ursprünglich war man von einer Gesamtdauer von knapp einem Jahr und einem Budgetbedarf von EURO 2 Mio. ausgegangen. Die Zahl der Meldungen überstieg jedoch alle Erwartungen um ein Vielfaches. Daher wurde das genehmigte Budget über mehrere Stufen auf EURO 52,53 Mio. aufgestockt und auch die Meldefrist mehrfach verlängert. In 71 Sitzungen bearbeitete ein Gremium aus acht Expert*innen mit unterschiedlichen Schwerpunkten insgesamt 3.139 Meldungen. Insgesamt 2.384 Betroffene erhielten finanzielle Hilfeleistung. Allen Betroffenen wurde auch Psychotherapie angeboten. Von den genehmigten rund 144.400 Einheiten wurde knapp die Hälfte auch tatsächlich in Anspruch genommen.

Der Auftrag an den WEISSEN RING: Der WEISSE RING agierte im Rahmen des Projekts als Anlaufstelle für Betroffene, Koordinationsstelle für das Gremium und als Back-Office für alle administrativen Aufgaben. "„Ich danke allen Betroffenen für das große Vertrauen, das sie uns entgegen gebracht haben. Und ich hoffe, dass wir durch unsere Tätigkeit dazu beitragen konnten, ein Zeichen der Anerkennung des großen Leides zu setzen, das ihnen widerfahren ist“", blickt Udo Jesionek, Präsident WEISSER RING und Vorsitzender des Gremiums, auf das Projekt zurück. "„Die zügige Bearbeitung der Anliegen Betroffener, die oft schon seit vielen Jahren gewartet hatten, gehört zu werden, lag mir sehr am Herzen.“"

Was der Bericht bietet: Der umfangreiche Bericht bietet neben Details zu den Ausgaben, den Prinzipien und dem Ablauf des Projekts auch sehr persönliche Einblicke aus Sicht der Mitglieder des Gremiums. Außerdem enthält er eine ausführliche Analyse der Schreiben Betroffener, die sich im Zuge des Projekts mit Lob und Dank aber auch mit Kritik an den WEISSEN RING gewandt hatten. Ein Überblick über die zahlreichen für das Projekt relevanten Studien und deren wesentlichste Ergebnisse sowie eine umfangreiche Literaturliste runden den Text ab. Das Dokument steht als Download zur Verfügung.

Rückfragen & Kontakt:

WEISSER RING | Mag.a Brigitta Pongratz | 01 712 14 05 | b.pongratz@weisser-ring.at | https://www.weisser-ring.at/ | mobil: 0699/134 34 017

https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20191106_OTS0049/hil...
Quelle: OTS0049, 6. Nov. 2019, 09:30


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